Manche Kunststoffe lassen keine Haftung von Lacken oder Klebstoffen zu. Ursache ist in vielen Fällen die chemisch gesättigte Struktur von Kunststoffen wie Polyethylen, Polypropylen oder ABS, die keine Bindung von Lacken, Drucken oder Klebern hieran zulässt.
Deshalb ist es Praxis, derlei Kunststoffe mit unterschiedlichen Methoden vorzubehandeln wie:
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1. Beflammen
2. Corona
3. Niederdruckplasma
4. Atmosphärendruckplasma.
Alle diese Methoden sind in die Produktion eingeführt und hinsichtlich Vor- und Nachteilen bekannt. Insbesondere ist bekannt, dass die Wirkung dieser Vorbehandlungen darauf beruht, dass an die unpolaren Moleküle des Kunststoffs polare chemische Gruppen fest angebracht werden, an die Klebstoffe und Lacke anbinden können. Ebenso bekannt ist aber auch, dass die Stabilität einer solchen „Aktivierung“ zeitlich begrenzt ist und die Oberflächenenergie überlagerter Teile nach der Vorbehandlung mehr oder minder rasch (innerhalb von Stunden oder Tagen) drastisch abnehmen kann. Deshalb ist es gute Produktionspraxis, die Vorbehandlung unmittelbar vor der Lackierung oder Verklebung durchzuführen. Dies ist freilich nicht immer möglich.
In diesen Fällen hilft ein im Niederdruckplasma aufgetragenes Base Coat. Hierzu wird eine geeignete, chemische Verbindung in die Plasmakammer zu den zu behandelnden Teilen geleitet und zu einem sog. Plasmapolymer, einer mehr oder minder vernetzten, mechanisch und thermisch stabilen Schicht geringster Dicke umgewandelt. Die Substanz wird so gewählt , dass sie hinreichend harmlos ist und sich erfahrungsgemäß die passende Schicht bildet. Vorteile:
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1. Kurze Zykluszeit im Niederdruckplasma, wenige nm Schichtdicke reichen.
2. Hohe Oberflächenenergien machbar, für Wasserlacke geeignet.
3. Das Plasma Base Coat bedeckt die Kunststoffteile weitgehend gleichmäßig und kann Unterschiede in der Oberflächenzusammensetzung (die mit Prüftinte nicht immer erkennbar sind) ausgleichen. Solche Unterschiede können an spritzgegossenen Teilen auftreten durch Entmischung oder aber, wenn im Werkzeug Engstellen sind, in denen die Formmasse starker Scherung (mit starker Beanspruchung der Makromoleküle) ausgesetzt ist. Selbst an flachen, spritzgegossenen Probeplatten aus anorganisch gefülltem PP/EPDM wurde überraschend gefunden, dass die Lackhaftung über ein Teil hinweg sehr unterschiedlich sein kann. Nach Behandlung mit einem Plasma Base Coat wurde einheitliche Lackhaftung nach Gitterschnitt gefunden. Weichmodifiziertes PVC kann beim Lackieren Probleme bereiten, wenn sich durch Entmischung in der heißen Formmasse Bereiche mit unterschiedlicher Konzentration an Weichmacher ergeben. Das gilt natürlich auch bei vorhandenen
4. Es wirkt als unsichtbare Barriere gegen aus dem Kunststoff auswandernde Stoffe.Dies gilt bspw. für Gleitmittel oder sog. „Entformungshilfen“, die in den Kunststoff eingemischt wurden, aber bestimmungsgemäß an der Oberfläche wirken sollen.
5. Die Eigenschaften des Plasma Base Coat sind zeitstabil, so lange es sauber (keine Ölnebel usw.) gelagert wird.